Dienstag, 19. September 2017

[Rezension] Der Junge auf dem Berg - John Boyne

Inhalt:
Pierrot wird in Frankreich geboren, doch als er seine beiden Eltern tragischerweise verliert, nimmt ihn seine bisher nicht bekannte Tante Beatrix mit sich nach Deutschland, in Adolf Hitlers Sommerresidenz: dem Berghof. Der zweite Weltkrieg steht bevor und auch der unschuldige kleine Pierrot gerät in die charismatischen Fänge des Führers. Pierrot schwört ihm die Treue- egal was passiert und egal, wen er verraten muss, um dem Führer treu zu bleiben. Kann das Gute im Menschen noch bestehen, wenn er dem Schlechtesten ausgesetzt ist?
 
 
Meine Meinung:
Für mich ist es das erste Buch von John Boyne, der durch das Buch ,,Der Junge im gestreiften Pyjama" und die gleichnamige Verfilmung bekannt wurde.
Die Geschichte ist von Anfang an so aufbereitet, dass auch jüngere Jugendliche dieses Buch problemlos (wenn auch nicht ohne eventuelle Begleitung eines Erwachsenen) lesen und verstehen können. John Boyne schildert in einfacher Sprache und Schreibweise, aber eindringlich, wie Pierrot aufwächst, welche Probleme er schon in jungem Alter bewältigen muss und wie er seine Familie verliert. Er gehört nie irgendwo richtig hinzu, hat nicht viele Freunde, ist anfangs jedoch trotzdem glücklich. Immer mehr erreichen ihn die nationalsozialistischen Gedanken der Zeit und, von allen wichtigen Personen in seinem Leben verlassen, fehlt es ihm an Vorbildern... Zumindest bis Adolf Hitler ihm und anderen ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt.
John Boyne schafft es eindrucksvoll die schleichende Verwandlung von Pierrots Charakter zu beschreiben. Anfangs ist der Protagonist noch ein unschuldiges, warmherziges Kind, später der patriotische Peter, der jeden verraten würde um sein Idol zu schützen. Die Anzeichen für nationalsozialistisches Gedankengut tauchen vereinzelt auf, werden immer dichter, bis Pierrot ihnen ganz verfällt.
Auch wenn es so einige Szenen gab, die diese gewalttätige Zeit widerspiegeln, wurde es nie explizit oder geschmacklos.
Einzig zwei Dinge haben mich gestört: Für mich war alles doch ein wenig oberflächlich angekratzt, sodass ich das, was der Autor erreichen wollte (nämlich über die Frage der Gehirnwäsche und Beeinflussung nachzudenken), zwar verstehe, aber nicht zu beim Lesen 100% mitfühlen konnte.
Hinzu kommt der Schluss, der für mich leider enttäuschen war. Ich hatte mir einfach mehr Reue und Trauer vorgestellt, nach allem was passiert ist. Die letzte Wendung auf den hintersten drei Seiten wiederum konnte mich etwas besänftigen.
 
Fazit:
Eine Leseempfehlung vor allem für Jugendliche, die dadurch miterleben können, wie es passieren kann, in die Fänge eines charismatischen Vorbilds zu geraten und ohne nachzudenken seine eigene Menschlichkeit aufzugeben.

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