Freitag, 15. Juni 2018

[Rezension] Kalte Angst - Arno Strobel

Inhalt:
Jemand mit einer täuschend echt aussehenden Fliegenmaske dringt nachts in Häuser ein, um Menschen auf grausame Weise zu töten. Er hinterlässt immer einen Überlebenden, der folgende Botschaft weitertragen soll: "Erzähl es den anderen!"
Die leitenden Ermittler Bischoff und Böhmer der KK II Düsseldorf erhalten den Hinweis aus der Psychiatrie: Ein Patient dort kann diese Taten voraussagen und weiß, welche Morde als Nächstes passieren werden. Doch dieser stellt Forderungen im Austausch gegen die Informationen.
Max Bischoff wird auch in diesem Fall wieder an die Grenzen der psychischen Belastbarkeit gedrängt, vor allem, da er seinen letzten Mordfall noch nicht hinter sich lassen kann.
 
 
 
Meine Meinung:
Der zweite Teil um Max Bischoff hat mir besser gefallen als der Erste "Tiefe Narben".
Die Ermittler Max und sein Kollege Böhmer wirken hier menschlicher, denn sie machen und haben Fehler, ihnen gehen die Taten nah und sind generell umgänglicher miteinander. Sie stehen mittlerweile sogar füreinander ein, wie es bei Partnern sein sollte.
Auch hier sind zwischen den Kapiteln aus Max' Sicht immer wieder Kapitel aus Sicht der Opfer eingestreut, die das Buch aufpeppen und sich spannend lesen lassen. Hinzu kommt, dass "Kalte Angst" nicht ganz so blutig und pervers daherkommt wie der Vorgängerband, trotzdem jedoch nichts für allzu schwache Nerven ist. Für mich stellt das eine Verbesserung dar, da es dadurch zwar Nervenkitzel gab, dies aber nicht übertrieben wurde.
Mansche Szenen waren vorhersehbar, wie der Strang, den Max` Schwester und ihren Internet-Stalker betrifft (Leute, die das Buch gelesen haben wissen wahrscheinlich, was ich meine). Diese Storyline hat sich schon in Band 1 angekündigt und hat sich hier nun zugespitzt. Andere Szenen und vor allem das Ende hätte ich so niemals erwartet. Einerseits passt dieser Ausgang des Falls zur Geschichte, andererseits wirkt es etwas weit hergeholt, wenn auch nicht schlecht durchdacht.
Insgesamt ließ sich das Buch gut lesen, auch wenn ich normalerweise nur wenige Krimis/Thriller gut finde, was für diesen Thriller hier ein positives Zeichen ist.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der den Fall von Band 3 etwas ankündigt und mich dazu bringt, auch den nächsten Teil lesen zu wollen.
 
Fazit:
Besser als der erste Teil der Reihe um Max Bischoff und sehr solider Thriller.

Sonntag, 3. Juni 2018

[Rezension] Wo die Dünen schimmern - Patricia Koelle


Inhalt:
Jessieanna möchte unbedingt eine Lotion herstellen, die nicht nur den Körper verschönert, sondern vor allem die Seele beruhigt. Doch in Kalifornien will es ihr einfach nicht gelingen, die perfekten Duftstoffe zu finden. Als sie durch eine Lungenerkrankung dazu gezwungen ist, in die alte Heimat ihres Vaters, die Nordseeinsel Amrum, zu reisen, um sich auszukurieren, hat sie zumindest die Möglichkeit, dort neue Düfte zu finden. Doch Jessieanna muss dafür ihre Hochzeit verschieben, mehrere Monate von ihrer geliebten Familie getrennt verbringen und dann auch noch das Reizklima auf Amrum ertragen. Doch vielleicht findet sie ja dort eine neue Komponente für ihre Lotion?
 
Meine Meinung:
Dieser zweite Band wird aus zwei Perspektiven geschildert: Einmal aus Jessiannas Sicht 2004/2005 und einmal aus der Sicht ihres Vaters Pinswin, den man von seiner Kindheit bis zur Gegenwart begleitet. Aber nicht nur die beiden erhalten eine Stimme, denn es gibt viele Nebencharaktere, die ihre kleinen Geschichten beitragen. Manche davon waren für mich interessant, vor allem da die Personen mir innerhalb des Romans sympathisch wurden, andere wiederum nicht, sodass man manche Stellen hätte kürzen können, um das Buch etwas leichter zu gestalten.
Jessieanna ist eine liebenswürdige Protagonistin, die kein bisschen böses Blut in sich hat. Auch ihr Vater Pinswin ist sehr sympathisch, man hat den Eindruck, er ist durch seine Leidenschaft an der Archäologie immer jung geblieben. Durch seine Faszination für die Geschichte der Erde schafft er es als Protagonist, dass sich auch ein Leser für Fossilien interessiert, der vorher eigentlich kein Interesse daran hatte. Mir haben auch so einige Nebencharaktere sehr gut gefallen, über die ich aber nicht viel verraten möchte.
Für mich persönlich war dieses Buch allerdings zu ruhig. Die Geschichte plätschert sanft dahin und ist bis auf wenige Stellen unaufgeregt, wodurch sie für mich auch mal langatmig wurde. Die Charaktere reagieren bei Problemen oder Hindernissen meist besonnen, sind weder verärgert, noch beleidigt oder sehr ängstlich, was bei so manchen Themen, wie beispielsweise Unsicherheiten in der Beziehung oder wiederholter Todesgefahr nur menschlich wäre. So löst sich allerdings alles meist unmittelbar auf. Dies kann man positiv und negativ sehen.
Ein großer Pluspunkt sind allerdings die starken Frauenbilder, die die Autorin hier schafft und die Tatsache, dass die Liebe zur Nordsee und zum Watt durch jeden Charakter und jede kleine Anekdote deutlich zum Leser transportiert wird.
 
Fazit:
Leider konnte mich das Buch insgesamt nicht ganz überzeugen. Es ist trotz gewichtiger Themen etwas seicht, dabei aber trotzdem kein lockeres Sommerbuch, das man schnell weg lesen kann. Wem aber genau diese Mischung gefällt, der kann beim Lesen wahrscheinlich mehr empfinden als ich.
 
 

Freitag, 1. Juni 2018

[Rezension] Die kleine Brilleneule von Léna Mazilu

 
 
Inhalt:
Die schüchterne Eule Mimi hat die Brille des Bären gefunden. Nun macht sie sich auf den Weg durch den nächtlichen Wald, vorbei an verschiedenen Tieren und begleitet von Geräuschen und Schatten. Sie entdeckt dort viel Verschiedenes, lernt neue Freunde kennen und merkt dabei, dass sie viel selbstsicherer ist, als sie dachte.
 
 
 
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass es so fesselnd für drei Generationen sein kann, sich dieses Buch anzuschauen und mit der kostenlosen App, die man sich herunterladen kann, Neues neben den Illustrationen zu entdecken.
Zuerst zum Buch: Die Zeichnungen sind absolut niedlich, schlicht und nicht überladen gehalten. Die Farben strahlen nur so und sind sehr kräftig, was den Blick der Kinder darauf zieht. Trotz dem nächtlichen Wald, in dem die Geschichte spielt gibt es immer wieder bunte Elemente, die schön aussehen. Die Textabschnitte auf jeder Seite sind kurz; sie umfassen wenige Sätze, sodass es auch da nicht zu kompliziert wird. So können auch jüngere Kinder die Konzentration halten.
Dann zur App: Diese lässt sich einfach und kostenlos für iOS und Android herunterladen. Man hält sein Smartphone oder Tablet für die Seiten und die Geschichte erwacht zum Leben. Man kann über den Bildschirm begrenzt mit den Illustrationen interagieren und/oder sich die Geschichte als Hörbuch vorlesen lassen.
Ich lüge nicht, wenn ich sage dass drei Generationen, auch die Großeltern, fasziniert vor dem Buch und dem Tablet saßen und still der Geschichte zugehört, sowie mit der Gratis-App Neues entdeckt haben. Gerade das hat mich fasziniert, die Familie zusammengebracht und uns eine schöne Viertelstunde beschert, in der nicht nur die Kinder auf ihre Kosten gekommen sind.

Danke an den Knesebeck-Verlag für dieses Rezensionsexemplar! (Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst)