Sonntag, 30. Oktober 2016

[Rezension] Flawed:Wie perfekt willst du sein?- Cecelia Ahern



Inhalt:
Celestine North ist ein perfektes Mädchen in einer perfekten Welt. Sie ist Klassenbeste in der Schule, hat einen tollen Freund und eine angesehene Familie. Sie ist klug, hübsch und ein Mathegenie und passt sich somit genau in eine Welt ein, in der ethische oder moralische Fehltritte mit einer Ausgrenzung aus der Gesellschaft geahndet werden. Undenkbar, dass Celestine jemals zu den Fehlerhaften gehören könnte, wie diese Ausgestoßenen genannt werden. Doch eines Tages trifft Celestine eine Entscheidung, mit deren Folgen sie nie gerechnet hätte und muss sich nun genau mit diesem Thema auseinandersetzen.

Meine Meinung:
Cecelia Ahern, bekannt für emotionale Liebesromane und rührende Buchverfilmungen, überrascht hier mit einem vollkommen anderen Genre, einer All-Age-Dystopie. Dabei hat mich wirklich überrascht, wie leicht es mir gefallen ist, in die Welt von Celestine abzutauchen, in der die Menschen dazu gebracht werden, in Perfektion zu leben. Nichts kam mir dabei komisch vor, was mich bei dem ungewöhnlichen Genrewechsel der Autorin nicht gewundert hätte, aber Ahern schreibt so glaubhaft und bildlich, dass man einfach mit der Protagonistin mitfühlen muss. Alles wirkt so real und dadurch oft auch schockierend, denn die Autorin scheut sich nicht davor, auch Szenen voller Schmerz ausgiebig zu beschreiben. Somit kann der Leser nicht anders, als emotional jede Szene mit zu verfolgen. Ich habe praktisch an den Seiten geklebt, da ich so mit Celestine und ihrem Schicksal mitgelitten habe. Ich hatte die gleiche Wut auf dieselben Charaktere, habe genauso wie sie Hoffnung aus Kleinigkeiten geschöpft und konnte sehr gut ihren Gedankengang nachvollziehen. Manche Szenen trieben mir sogar die Tränen in die Augen. Immer wenn ich gedacht habe, an dieser oder jenen Stelle könnte das Buch doch noch in klischeehafte Jugendbuch-Gefilde abrutschen, hat mich die Handlung eines Besseren belehrt.
Hinzu kommt, dass die beschriebene Szenerie einer zukünftig möglichst perfekt anmutenden Menschheit gar nicht so abwegig ist, wie es vielleicht zuerst erscheinen mag und es hier somit jede Menge Material zum nachdenken gibt. Ich war sehr überrascht, wie sehr mich dieses Buch in seinen Bann ziehen konnte.


Fazit:
Ein unglaublich mitreißendes Jugendbuch, das es verdient hat, gelesen zu werden.
 

 

Montag, 17. Oktober 2016

[Rezension] Dark Memories:Nichts ist je vergessen-Wendy Walker

 
Inhalt:
Als Jenny Kramer nach einer skrupellosen Vergewaltigung ins Krankenhaus eingeliefert wird, steht für ihre Eltern fest, dass sie den Vorfall vergessen soll. Ein neuartiges Medikament löscht gezielt jegliche Erinnerung an den Vorfall und somit auch an den Täter aus. Obwohl sich die ganze Familie in der beschaulichen Kleinstadt Fairview krampfhaft darum bemüht, in den Alltag zurückzukehren, kann Jenny nicht mit der Schwärze leben, die erscheint, sobald sie an den Vorfall denkt. Ohne passende Bilder kann sie ihre Gefühle nicht verarbeiten, was immer mehr zum Problem wird. Ein spezialisierter Psychologe soll helfen, doch wie weit darf man gehen wenn es um die Manipulierbarkeit von Erinnerungen geht? 
 
Meine Meinung:
Wendy Walkers Buch erzählt die Geschichte, die Jenny widerfahren ist aus der Sicht ihres behandelnden Psychologen Allan Forrester, was an und für sich eine abwechslungsreiche Idee ist, einmal nicht aus Sicht des Opfers zu schreiben. Schnell wird hier jedoch klar, dass der Aufbau der Handlung nicht halb so spannend ist, wie der Klappentext vermuten lassen würde. Allan erzählt mehr oder minder chronologisch aus seiner Sicht, mscht dabei jedoch immer wieder Sprünge und das nicht nur zeitlich gesehen. Er springt von einer Situation zur anderen, erzählt mal von jener, mal von dieser Person und hat dabei die schlechte Angewohnheit, spannende Dinge kurz anzureißen, um dann abzubrechen und eine komplett andere Geschichte zu erzählen, bevor er wieder zur vorher angefangenen zurückkehrt. Das hat meinen Lesefluss nicht nur gestört, ich war zwischendurch eher verwirrt als gespannt und irgendwann dann auch genervt, als das nicht nur einmal sondern mehrmals passiert ist. Diese Sprünge sollen wohl das Interesse des Lesers und die Spannung der Geschichte hochhalten, gegensätzlich dazu wird dadurch aber alles unnötig in die Länge gezogen. Der Psychologe erwähnt immer wieder Personen, die mit der Hauptgeschichte wenig bis gar nichts zu tun haben, was das Ganze noch weiter ausdehnt. Dadurch geht die Spannung verloren, oder wird erst gar nicht richtig aufgebaut, da gerade dann, wenn es interessant werden könnte mit einem ,,Cut'' eine andere Story verfolgt wird.
200 Seiten hätten vollkommen ausgereicht, wenn das Buch nicht mit zu viel Nebengeschichten aufgebauscht worden wäre. Letztlich konnte mich nur das Ende überzeugen, und das auch nur, weil ich es so nicht erwartet hätte. 
 
Fazit:
Klingt spannender, als es eigentlich ist. Langwierig und langweilig.
 


 

Donnerstag, 13. Oktober 2016

[Rezension] Alles, was du suchst- Marie Force

 
Inhalt:
Die Webdesignerin Cameron macht sich für einen Auftrag von New York auf die Reise nach Vermont. Sie soll für die Großfamilie Abbott und ihren riesigen Familienbetrieb eine Website erstellen, die den Country-Store auch online bekannt machen soll. Dies gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, denn sie muss die Kinder und Teilhaber des Familienbetriebs von der Website überzeugen. Gleich mehrere Familienmitglieder sind gegen einen Online-Auftritt. Und obwohl Will, der Sohn des Auftraggebers gegen eine Website ist, scheint er doch Gefühle für Cameron zu entwickeln.
 
Meine Meinung:
Schon aus dem Klappentext heraus lässt sich schließen, wie diese Liebesgeschichte verlaufen wird. Klar, Liebesromane sind so gut wie immer vorhersehbar, aber wen das nicht stört, der ist hier goldrichtig. Die Charaktere sind unglaublich gut gelungen, vor allem Familie Abbott: Das Ehepaar und ihre 10 (!) Kinder, von dem eines charismatischer auf den Leser wirkt als das andere, lassen einen direkt wünschen, selbst Teil dieser Familie zu sein. Ich habe es selten erlebt, dass durchweg alle Charaktere in einem Buch einem sympathisch sind und das, sobald sie auch nur kurz vorkommen. Will lässt die Frauenherzen höher schlagen und Cameron ist eine witzige junge Frau, die keine nervigen Gedanken á la ,,Ich bin viel zu schlecht und unscheinbar für ihn" hat.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, ich habe nichts daran auszusetzen, und das hat es mir leicht gemacht das Buch so gut wie an einem Stück durchzulesen. Die Romantik lässt natürlich nicht lange auf sich warten und das wird noch durch die Szenerie verstärkt, in der sich alles abspielt. Butler ist ein uriger Ort in Vermont, es gibt Schnee, Berge und jeder kennt jeden. Außerdem wäre da noch der Stadtbekannte Elch, der schon so manchen Besucher aus dem Konzept gebracht hat...
Insgesamt enthält dieses Buch einfach eine Geschichte zum Wohlfühlen, perfekt für kuschelige Herbsttage!
 
Fazit:
Witzig, romantisch und charismatische Charaktere: Genau das braucht ein Liebesroman!


 

Montag, 10. Oktober 2016

[Rezension] Casting: Spiel ums Leben- Yvonne Richter


 
Inhalt:
In dieser Welt ist nur noch Platz für Gewinner: Zum allgemeinen Überleben müssen die Menschen Castings besuchen, bei denen sie alles Nötige gewinnen können. Wer mit den Anforderungen der Castings nicht mehr mithalten kann, wird ausgemustert und ist für diese Industrie nicht mehr zu gebrauchen. Gnadenlos werden die Teilnehmer durch die Aufgaben gepeitscht, Familien getrennt und Streitigkeiten unter Freunden entfacht. Lovis und Jo erleben dies Tag für Tag, doch sie haben den ständigen Kampf ums Überleben satt. Als sich ihnen eine Möglichkeit bietet, ergreifen sie die Chance auf ein freies Leben...
 
Meine Meinung:
Als ich den Klappentext des Buches gelesen habe, war ich Feuer und Flamme für dieses Buch. Die sehr interessante Idee der Autorin eine Welt zu erschaffen, die überwiegend aus Castings besteht, die die Privilegierten anschauen können und die Armen bewältigen müssen um zu überleben, hat mich in ihren Bann gezogen. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass nicht allzu viel Spannendes passiert. Die Autorin hat in diesem Buch einen eher einfachen Schreibstil und lässt die Charaktere in einfachen Sätzen sprechen. Das würde mich nicht stören, wenn es da nicht gehäuft eigenartige Ausdrücke gäbe, die für Kinder bis 11/12 Jahre vielleicht witzig zu lesen sind, für mich allerdings nicht passend zur dystopischen Thematik waren. Auch die Namensgebung ist teilweise witzig, teilweise skurril, denn zusammen mit dem Verhalten der Charaktere waren diese doch ein wenig seltsam...
Durch den einfachen Stil lässt sich das Buch sehr schnell durchlesen und das Design mit dem eingefärbten Buchschnitt sieht gut aus.
Die Thematik ist dennoch aktuell, da es heutzutage viele Castings gibt, die man sich im Fernsehen anschauen kann und alles was dahinter steckt auch mal kritisch betrachtet werden sollte. Trotzdem finde ich, dass das Buch eher etwas für Kinder und sehr junge Jugendliche ist, denn mich als Erwachsenen konnte es leider nicht überzeugen.
 
Fazit:
Eine gute Idee, deren Umsetzung ich persönlich nicht so gut finde, wie der Klappentext versprechen lässt.