Sonntag, 3. Juni 2018

[Rezension] Wo die Dünen schimmern - Patricia Koelle


Inhalt:
Jessieanna möchte unbedingt eine Lotion herstellen, die nicht nur den Körper verschönert, sondern vor allem die Seele beruhigt. Doch in Kalifornien will es ihr einfach nicht gelingen, die perfekten Duftstoffe zu finden. Als sie durch eine Lungenerkrankung dazu gezwungen ist, in die alte Heimat ihres Vaters, die Nordseeinsel Amrum, zu reisen, um sich auszukurieren, hat sie zumindest die Möglichkeit, dort neue Düfte zu finden. Doch Jessieanna muss dafür ihre Hochzeit verschieben, mehrere Monate von ihrer geliebten Familie getrennt verbringen und dann auch noch das Reizklima auf Amrum ertragen. Doch vielleicht findet sie ja dort eine neue Komponente für ihre Lotion?
 
Meine Meinung:
Dieser zweite Band wird aus zwei Perspektiven geschildert: Einmal aus Jessiannas Sicht 2004/2005 und einmal aus der Sicht ihres Vaters Pinswin, den man von seiner Kindheit bis zur Gegenwart begleitet. Aber nicht nur die beiden erhalten eine Stimme, denn es gibt viele Nebencharaktere, die ihre kleinen Geschichten beitragen. Manche davon waren für mich interessant, vor allem da die Personen mir innerhalb des Romans sympathisch wurden, andere wiederum nicht, sodass man manche Stellen hätte kürzen können, um das Buch etwas leichter zu gestalten.
Jessieanna ist eine liebenswürdige Protagonistin, die kein bisschen böses Blut in sich hat. Auch ihr Vater Pinswin ist sehr sympathisch, man hat den Eindruck, er ist durch seine Leidenschaft an der Archäologie immer jung geblieben. Durch seine Faszination für die Geschichte der Erde schafft er es als Protagonist, dass sich auch ein Leser für Fossilien interessiert, der vorher eigentlich kein Interesse daran hatte. Mir haben auch so einige Nebencharaktere sehr gut gefallen, über die ich aber nicht viel verraten möchte.
Für mich persönlich war dieses Buch allerdings zu ruhig. Die Geschichte plätschert sanft dahin und ist bis auf wenige Stellen unaufgeregt, wodurch sie für mich auch mal langatmig wurde. Die Charaktere reagieren bei Problemen oder Hindernissen meist besonnen, sind weder verärgert, noch beleidigt oder sehr ängstlich, was bei so manchen Themen, wie beispielsweise Unsicherheiten in der Beziehung oder wiederholter Todesgefahr nur menschlich wäre. So löst sich allerdings alles meist unmittelbar auf. Dies kann man positiv und negativ sehen.
Ein großer Pluspunkt sind allerdings die starken Frauenbilder, die die Autorin hier schafft und die Tatsache, dass die Liebe zur Nordsee und zum Watt durch jeden Charakter und jede kleine Anekdote deutlich zum Leser transportiert wird.
 
Fazit:
Leider konnte mich das Buch insgesamt nicht ganz überzeugen. Es ist trotz gewichtiger Themen etwas seicht, dabei aber trotzdem kein lockeres Sommerbuch, das man schnell weg lesen kann. Wem aber genau diese Mischung gefällt, der kann beim Lesen wahrscheinlich mehr empfinden als ich.
 
 

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