Samstag, 14. September 2019

[Rezension] Entführung - Petra Ivanov




Inhalt:
Der Entführer der Millionärstochter Lara Blum sitzt in Haft. Nachweislich hat er die Tat begangen, er schweigt aber weiterhin zum Aufenthaltsort des Mädchens. Die Öffentlichkeit fragt sich, ist der Täter ein Psychopath oder hatte die Tat vielleicht doch noch mehr Gründe, als anfangs angenommen? Liegen vielleicht sogar terroristische Hintergründe vor? Pflichtverteidiger Pal Palushi ist an sein Anwaltsgeheimnis verbunden, als der Täter ihm einen versteckten Hinweis gibt. Er steht nun zwischen Moral und Pflicht und könnte seinen Ruf und seinen Job verlieren. Doch seine Freundin ermittelt auf eigene Faust und stößt schließlich auf eine heiße Spur...

Meine Meinung:
Der Klappentext klang schon sehr interessant, was mich erwartet hat, habe ich aber nicht ganz vorhergesehen.
Petra Ivanov hat einen detailreichen Schreibstil. Man erfährt nicht nur gerade die für die Geschichte grade so relevanten Details, sondern auch allgemeine Dinge, die zum Inhalt des Buches passen. Zum Beispiel erhält man einen sehr guten Einblick in die Pflichtverteidigung im Speziellen (die erstaunlich selten in Krimis thematisiert wird) und in die Arbeit als Anwalt im Allgemeinen, genauso wie in das schweizerische Recht, aber auch in die Politik, die damit zusammenhängt.
Dabei bleibt der Kriminalroman permanent aktuell und zeitgemäß, denn man erlebt als Leser hautnah mit, wie die aktuelle politische Lage und vor allem die Medien Themen wie Terrorismus, Vorurteile und Angst gegenüber Fremdem vermitteln und somit weiter festigen und verbreiten können. Auch religiöse Hintergründe spielen hierbei eine Rolle.
An manchen Ecken wurde mir dieses "Allgemeinwissen" zu ausufernd, es hat etwas meinen Lesefluss gestört und ich war versucht, diese Stellen nur querzulesen, um wieder weiter zur Handlung zu kommen. Da hätte ich die Autorin meiner Meinung nach etwas kürzer halten können.
Die Autorin scheut sich zudem nicht, Fachbegriffe zu nutzen und generell ein höheres Niveau bei ihrem Schreibstil einzuschlagen, sodass ich ein paar Begriffe nachschauen musste, um es besser zu verstehen. Aber Lesen bildet ja bekanntlich und das kann ich damit hier bestätigen ;)
Dadurch, dass die Autorin mit ihren Zusatzinfos auch immer wieder hinter die Kulissen der oben genannten Themen schaut, werden dem Leser Dinge bewusst gemacht, die man nicht unbedingt so auf dem Schirm hat. Und auch mein Bild von der Schweiz hat sich nach diesem Buch etwas verschoben, was ich zusätzlich sehr interessant finde. Insgesamt ist dies ein intelligenter Krimi, der nicht nur für Unterhaltung sorgt, sondern auch die grauen Zellen versorgt.

Fazit:
Ein paar kleinere Dinge haben mich gestört, im Großen und Ganzen aber ein solider Kriminalroman, dessen Autorin man sich gerne genauer anschauen kann.


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