Mittwoch, 24. Juli 2019

[Rezension] Victorian Rebels: Das Versprechen einer Nacht - Kerrigan Byrne



Inhalt:
Die Krankenschwester Imogen Pritchard ist erschüttert, als der Mann, mit dem sie in der Vergangenheit eine Nacht geteilt hat um sein Leben kämpfend in dem Krankenhaus eingeliefert wird, in dem sie arbeitet. Er erkennt sie nicht wieder und wegen ihm verliert sie auch noch ihre Anstellung. Wieder vergeht einige Zeit, bis sie sich wiedersehen und die nun junge Witwe weiß nun nicht, ob sie sich Colin Talmage zu erkennen geben soll. Sie könnte alles verlieren, was sie sich in der Zwischenzeit aufgebaut hat.

Meine Meinung:
Kerrigan Byrne hat einfach einen wundervollen Schreibstil, allein das macht schon den Charme ihrer Bücher aus. Zudem hat sie ein Händchen dafür, interessante Charaktere zu schaffen, die sich in die historische Zeit dieser Reihe einfügen und doch so besonders sind, dass man sich richtig darauf freut, wenn sie in weiteren Teilen kleine Gastauftritte haben. So hat es mir auch hier Freude gemacht, schon bekannte Paare wieder zu treffen.
In diesem Buch geht es um den versnobten Colin Talmage, der genau weiß, dass er ob seines Standes alles bekommt, was er will. Nach einer Kriegsgefangenschaft kommt er jedoch verletzt und traumatisiert zurück und hat kaum mehr weiche Charakterzüge an sich. Imogen hingegen ist zwar durchaus eine starke Frau, hat aber auch großes Mitgefühl und möchte ihre neu gewonnene Stellung im Adel dafür einsetzen, sich für benachteiligte Menschen einzusetzen.

An manchen Ecken gab es für mich kleine Längen in dem Buch, das hat meinen Lesefluss aber nicht gestört, da Byrnes Schreibstil so ziemlich jeden kleinen Makel ausradieren kann. Für mich war es trotzdem der schwächste Band der Reihe, da ich emotional nicht so berührt wurde, wie bei den anderen. Und auch um das große Geheimnis, das am Ende des Buchs gelüftet wird, hätte man mehr Spannung aufbauen können, statt es relativ kurz abzuhandeln. Im Vergleich zu weiteren Teilen der Reihe, konnte mich dieser vierte Band zwar nicht so sehr überzeugen, trotzdem wurde ich gut unterhalten.

Fazit:
Es gibt unterhaltsamere Teile der Reihe, Byrnes Erzählstil ist aber immer eine gute Wahl!


Samstag, 20. Juli 2019

[Rezension] Das Labyrinth des Fauns - Cornelia Funke



Inhalt:
Ofelia ist 1944 gerade in die spanischen Berge gezogen, wo ihr Stiefvater stationiert ist, als sie von einem Faun drei Aufgaben gestellt bekommt. Wenn sie diese besteht, beweist sie damit, dass sie die langgesuchte Prinzessin des unteren Königreichs ist - einer Welt voller magischer Wesen, die zugleich wundervoll und grausam ist. Das schlägt Ofelia in den Bann und sie würde alles tun, um Zuflucht vor Krieg, Hunger und ihrem blutrünstigen Stiefvater zu finden. Und doch ist das Böse stark in beiden Welten.

Meine Meinung:
Cornelia Funke hat sich den Film "Pans Labyrinth" zum Vorbild genommen und daraus ein Buch gemacht:
Sie hat dabei die düstere Atmosphäre, die auch schon der Film hatte sehr gut eingefangen und das spannende Setting eines vom Krieg und den Faschisten gebeutelten Spaniens 1944 übernommen. Insofern ist das Buch nichts Neues für diejenigen, die den Film schon gesehen haben, sondern nur eine Neuauflage in Buchform. Und das habe ich vor allem zu bemängeln: Es gibt zu viele Übereinstimmungen, wodurch Potenzial verschwendet wurde, aus dem Buch etwas Besonderes zu machen. Die Autorin hätte mehr mit dem Material der Vorlage spielen müssen, damit ihre eigenen Ideen etwas Neues aus Thematik und Setting hätten zaubern können. So wurde einfach vieles deckungsgleich übernommen. Dabei sind die wenigen Märchen, die es immer mal wieder zwischen den Kapiteln gibt und die Funke selbst geschrieben hat wirklich sehr kreativ. Sie können eigenständig gelesen werden, hängen aber untereinander und auch mit der Geschichte zusammen und ich hätte sie auch als Kurzgeschichtensammlung sehr gerne gelesen. Man merkte in ihnen viel mehr Herz und Freiheit und somit waren sie mehr als gelungen.
In die Protagonistin konnte ich mich leider nicht einfühlen, sodass sie für mich mehr anstrengend als zugänglich war, vor allem bei einigen Entscheidungen, die sie getroffen hat. 
Zudem finde ich das Buch ab 14 Jahren etwas zu brutal und würde es vielleicht eher ab 16 empfehlen, da es doch so einige blutrünstige Stellen gibt, die zeigen, welche grausamen Dinge sich Menschen antun können.

Fazit:
Viel Potenzial wurde verschenkt, weil sich die Autorin zu sehr an ihr Vorbild Guillermo del Toro gehalten hat. Damit hatte ihre eigenen Ideen keine Chance sich zu entfalten.


Sonntag, 14. Juli 2019

[Rezension] Die Wiese - Susan Bagdach

Auf der großen Wiese läuft alles geregelt und ordentlich. Es gibt nur grünes Gras und blaue Blumen, die alle ungefähr gleich groß sind. Keiner weicht von der Norm ab und wenn doch einmal eine Blume anders aussieht, trinkt sie Tinte und wird blau um sich anzupassen.
Eines Tages wächst eine rote Blume, die alles tut um zu sein wie die anderen, aber einfach nicht blau werden kann. Was passiert nun mit ihr? Und kann das Streben nach Gleichartigkeit sie glücklich machen?
Dieses Kinderbuch ist wirklich etwas Besonderes, denn nicht nur Aufmachung und Geschichte sind wertvoll und schön anzusehen, sondern auch die Seiten und der Einband sind umweltfreundlich!
Die Seiten sind aus vollem Recyclingpapier hergestellt, die Druckfarben sind vegan und alles wird in Deutschland produziert. Allein das hat mich schon begeistert.
Der Einband ist unglaublich stabil und lässt sich sogar willentlich kaum verbiegen, sodass auch viele Kinderhände dem Material keinen Knick zufügen können.
Die Farben der Illustrationen sind leuchtend und generell wunderbar anzusehen, denn auch der Stil ist total süß und kunstvoll. Die Kinder -und ich als Erwachsene- hatten sehr viel Spaß sie anzuschauen.
Die Geschichte an sich ist etwas länger, wenn man sie aber schon ein paarmal gelesen hat, kann man sie sinnhaft auch so kürzen und in eigenen Worten wiedergeben, dass auch kleinere Kinder konzentriert bleiben beim Zuhören. Das Kinderbuch handelt von Vielfalt, vom Mut zu sich selbst zu stehen und sich selbst so zu akzeptieren wie man ist. 

Fazit:
Ich bin absolut begeistert und kann Erziehern, Eltern und Lehrern nur raten, sich das Buch näher anzusehen, vor allem bei der aktuellen wichtigen Thematik.


Schaut euch gerne mal den Verlag an.

Montag, 1. Juli 2019

[Rezension] Glück und los: Lina und die Sache mit den Wünschen - Dagmar Bach


Inhalt:
Schon als Lina klein war, war sie überzeugt, sie sei eine echte Glücksbringerin und könne Wünsche erfüllen. Jetzt, mit 15 Jahren möchte sie ein letztes Mal versuchen, die Wünsche Anderer wahr werden zu lassen, doch das endet oft in Chaos und vor allem Verwirrung bei Lina. Und dann ist da auch noch ihre neue Patchworkfamilie, die sich einleben muss und weitere Unruhe stiftet. Doch für Lina steht fest: Sie möchte erstmal nicht aufgeben, auch wenn sie nicht weiß, was genau ihr dabei hilft, Glück zu bringen - noch nicht. Und so stolpert sie von einem Abenteuer ins nächste.

Meine Meinung:
Es fängt schon damit an, dass Lina eine absolut süße Protagonistin ist, die man nur gern haben kann. Sie ist etwas tollpatschig, aber auch loyal, gewissenhaft, freundlich und somit absolut liebenswert. Sie achtet darauf, andere nicht zu verletzen und will Gutes tun. Da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, findet man sich sehr gut in sie ein.
Zudem gibt es viele tolle Nebencharaktere, die ihren eigenen Charme haben, egal ob Nachbarn, Freunde oder Linas Familienmitglieder. Sie zaubern alle ein rundes Bild und man fühlt sich rundum wohl in dem Setting.
Die Autorin schafft es mit den Charakteren und den Dialogen sehr viel Herz zwischen die Seiten zu packen, was mir wirklich gut gefallen hat. Dies ist der Auftakt einer Reihe und auch wenn ich normalerweise eher Kinderbücher für ganz Kleine lese, kann ich es nicht erwarten, dass der zweite Teil herauskommt.
Dagmar Bach hat einen flüssigen Schreibstil der sehr gut zur Art des Buches passt und die Wohlfühl-Aura weiter verstärkt. 
An wenigen Stellen hat man gemerkt, dass die Adressaten eher junge Mädchen sind, da sich Linas Probleme natürlich überwiegend um Schule, das erste Verliebtsein und ihre Familie dreht. Erwachsene erinnern sich hierbei vielleicht nostalgisch an diese Zeit, werden sich aber nicht mehr zu 100% damit identifizieren können, was völlig normal ist. Das ist auch mir aufgefallen, auch wenn ich es trotzdem genossen habe und auch weiterhin genießen werde, an Linas Leben teilzuhaben.

Fazit:
Charmantes Kinder- und Jugendbuch mit einer zauberhaften Protagonistin und einer süßen Geschichte.