Montag, 25. März 2019

[Rezension] Zum Glück gibt es Umwege - Graeme Simsion & Anne Buist

Inhalt:
Zoe flüchtet nach dem Tod ihres Mannes aus Amerika nach Frankreich, um ihre alte Freundin zu besuchen, während Martin, ein englischer Ingenieur seinen selbst gebauten Wanderkarren praktisch auf dem Jakobsweg ausprobieren möchte. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und als sie den Jakobsweg gemeinsam beginnen, ist es da wenig verwunderlich, dass sie genervt voneinander sind. Doch die Begebenheiten auf dem Jakobsweg schweißen die Menschen zusammen, während jeder seine eigenen Probleme aufarbeiten muss.
 
Meine Meinung:
Wir haben hier zwei Protagonisten, die beide auf ihre Weise angenehm zu verfolgen sind. Zoe ist eine quirlige Frau, die auf ihr Schicksal vertraut und es ohne Planung schafft, immer wieder spontan Hilfe zu bekommen. Sie öffnet sich für und auf dem Jakobsweg und den Menschen denen sie Begegnet. Auf der anderen Seite ist Martin das komplette Gegenteil. Er geht den Weg eigentlich aus geschäftlichen Gründen und will damit sich und anderen etwas beweisen. Er geht planvoll und zweckmäßig vor und wird dabei oft vom Schicksal herausgefordert, dass seine Pläne gehörig durcheinanderbringt. Obwohl er steif wirkt, sind mir beide schnell ans Herz gewachsen.
Das Buch hat einen ehr nüchternen Schreibstil, der mich anfangs vor allem aus Zoes Sicht aus dem Lesefluss gebracht hat, was mit Verlauf der Geschichte aber immer besser wurde, da sich die kurzen, abgehackt wirkenden Sätze mehr ausgeschrieben wurde.
Wegen der Unterschiedlichkeit der beiden Protagonisten, sowie ihrer Differenzen, musste ich oftmals schmunzeln und war am Ende ihrer Reise gemeinsam mit ihnen zufrieden, andere Gefühle wurden für mich aber selbst bei ernsten Themen nicht gut genug transportiert, sodass es mich nicht weiter berührt hat, wenn beispielsweise eine Person ihre Trauer aufgearbeitet hat. Unterhaltsam war es für mich persönlich also durchaus, bedauerlicherweise jedoch nicht wirklich emotional.
Anfangs fehlte mir zudem das Zwischenmenschliche, was sich durch das Ende jedoch ausgeglichen hat.
 
Fazit:
Durchaus solider und authentischer Roman über die Suche nach dem Sinn des Lebens auf dem Jakobsweg. Selbstfindung, schicksalhafte Begegnungen und Spiritualität inklusive.