Freitag, 31. August 2018

[Rezension] Loving you, hating you - Christina Lauren

 
 
Inhalt:
Da lässt sich die Schauspielagentin Evie einmal auf einen Mann ein und schon endet das in einem Desaster: Nach einer gemeinsamen Nacht mit Carter erfährt sie, dass ihre beiden Firmen fusionieren und eventuell nur noch ein Platz frei ist, den die Firma im Bereich Filme mit einem Agenten besetzt. Vorerst können beide bleiben, doch die Aussicht auf Entlassung macht Carter und Evie zu erbitterten Konkurrenten... inklusive Sabotegeakten und Streichen. Und doch ist es schwer der Anziehungskraft zu trotzen...
 
Meine Meinung:
Der Klappentext klingt nach Spaß und einer witzigen Romanze, die aus einem Kleinkrieg zwischen den beiden Hauptcharakteren entsteht, was mich jedoch letztendlich erwartet hat, ist ein Quälen durch 50 Prozent des Buches:
Die Geschichte kommt nur sehr langsam ins Rollen, denn schon zu Beginn werden viele Einzelheiten zu den imaginären Filmstars und dem Agentenbusiness an sich geschildert, die mich schlichtweg nicht interessiert haben, sodass ich mehrere Abschnitt nur noch überflogen habe, um vorwärts zu kommen. Erst ab ungefähr der Mitte des Buches, also nach geschlagenen 200 Seiten nimmt der Plot etwas Fahrt auf, was dann jedoch immer wieder durch die flache Handlung und langweilige Beschreibungen gebremst wird. Hier wurde viel Potenzial verschenkt, vor allem wenn man bedenkt, dass die Protagonisten charakterlich gelungen sind. Sie haben ihre Ecken und Kanten und sind gerade deswegen sympathisch. Carter ist ein sehr lieber, attraktiver Mann, der mir durch seine aufmerksame und menschliche Art aufgefallen ist. Das hebt ihn von anderen Protagonisten des Genres ab. Evie hingegen ist selbstbewusst, hat sich hochgearbeitet und besitzt eine starker Persönlichkeit, die man als Frau in einer Männerbranche auch haben muss.
Schade, dass durch den Schreibstil die Emotionen beim Leser nicht ankommen. Ich fühlte mich während dem Lesen wie ein Zuschauer und keineswegs involviert. Ich habe sogar mehrere Bücher nebenbei gelesen, was ich sonst nicht tue.
Das Buch lässt über die gesamte Länge hinweg das Gewisse Etwas vermissen, das mich hätte fesseln können, denn es gibt kein Funken, der bei den Charakteren überspringt. Auch die Nebencharaktere sind -bis auf ein befreundetes Pärchen, das auf amüsante Art etwas mehr Profil hat- kaum ausgearbeitet.
Ein letzter Pluspunkt ist der überraschend aufgegriffene Sexismus in der Filmagentenbranche, den man hier in die Story mit eingebracht hat.
 
Fazit:
So viel Potenzial das verschenkt wurde und stattdessen in eine langweilige und flache Geschichte gemündet ist, die man sofort wieder vergisst.

(Danke an den Mira-Taschenbuch-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!)

Sonntag, 26. August 2018

[Rezension] Der Zauber zwischen den Seiten - Cristina Caboni


Inhalt:
Bücher haben Sofia Bauer schon immer geholfen, der Realität zu entfliehen und für eine Weile alles um sich herum zu vergessen. Als sie in der schwersten Zeit ihres Lebens ein Antiquariat betritt, trifft sie dort auf ein ganz besonderes Buch, in dem sie einen Brief von Clarice findet, die Anfang des 19. Jahrhunderts gelebt hat. Sofort fühlt sie sich mit dieser Frau verbunden und eine Reise durch Europa beginnt, denn Sofia will unbedingt das Geheimnis um Clarice lüften. Dabei findet sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihr eigenes Glück.
 
 
Meine Meinung:
Dieses Buch wartet mit fast schon philosophischen, auf jeden Fall aber poetischen Gedanken über das Leben und die Liebe auf. Mit ausgewähltem und etwas hochgestochenem Schreibstil erzählt die Autorin abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen, einmal Sofia Bauer, die in der heutigen Gegenwart lebt und einmal aus der Perspektive von Clarice Anfang des 19. Jahrhunderts. Claires Sicht fand ich davon am interessantesten, sie lebt in einer Zeit, in der Frauen das Eigentum von Männern sind und sich zum Beispiel in einem handwerklichen Beruf nicht frei entfalten dürfen. Trotz zahlreicher Schicksalsschläge, die sie hinnehmen muss, ist sie eine starke Frau, die versucht ihr Glück zu finden, wobei ihr Bücher sehr weiterhelfen. Ihr Schicksal hat mich sehr interessiert und in seinen Bann gezogen. Sofia hingegen fand ich zwischenzeitlich etwas anstrengend, da ihre Gefühle und ihr Verhalten doch etwas sprunghaft und somit für mich schwerer nachzuvollziehen war. Ergänzt wird die Geschichte der beiden durch kleinere Nebenperspektiven, die immer mal wieder vorkommen, aber nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen.
Auf dieses Buch muss man sich einlassen und man kann es nicht einfach nebenbei lesen, denn es ist nicht locker geschrieben. Man muss auch mal den Kopf einschalten, kann aber dann so einiges für sich und sein Leben mitnehmen, wenn man möchte und das ganz ohne Ratgeber.
Das Ende besteht aus einer tollen Auflösung, die mir etwas zu schnell abgehandelt wurde, da sie recht spät kam. Trotzdem fand ich es gut und es hat bei mir Extra-Punkte eingefahren.
 
Fazit:
Ein Buch über die Liebe zu Büchern auf das man sich einlassen muss. Nichts für Zwischendurch, aber interessant und nicht kitschig.
 

Montag, 13. August 2018

[Rezension] Post Mortem: Spur der Angst - Mark Roderick


Inhalt:
Lina Sattler ist auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, denn seit ihrem 8. Lebensjahr kann sie sich an nichts mehr erinnern. Sie weiß nur, dass sie keine Angst verspüren kann und das sie adoptiert wurde. Warum kann sie sich an nichts erinnern? Sie folgt den Hinweisen zu dem Profikiller Avram Kuyper, der ihr dabei helfen soll, die Wahrheit herauszufinden. Als klar wird, dass alles mit einer mächtigen Organisation zusammenhängt, die über Jahre hinweg im Untergrund arbeiten und auch Interpol involviert sein soll, kommt Agentin Emilia Ness ins Spiel. Zusammen versuchen sie den Ring aus Politikern, Wirtschaftsbossen und Ranghohen zu zerschlagen, was nicht nur Linas Leben in Gefahr bringt.


Meine Meinung:
Auch in diesem Thriller hat der Autor eine interessante Idee für die Geschichte, die er solide umgesetzt hat. Der Schreibstil ist eine gute Mischung aus dosierten trivialen Beschreibungen und interessanten Einzelheiten der Beteiligten und der Umgebung, was eine gewissen Authentizität schafft.
Die Geschichte an sich hat Potenzial, das zwar meines Erachtens nicht vollständig, aber zur Genüge ausgeschöpft wird. Dadurch, dass der Fokus eher auf den Charakteren und deren Verbrechen liegt, als auf der Organisation an sich, geht zwar etwas Potenzial verloren, aber nicht so schlimm, dass mich das länger gestört hätte.
Wir treffen in diesem unabhängigen 4. Band wieder auf die altbekannten Protagonisten Avram Kuyper und Emilia Ness, hinzu kommt die junge Lina Sattler, die für mich etwas blass geblieben ist. Diese drei Hauptstränge der Erzählung wechseln sich ab und wechseln immer gerade dann, wenn es spannend wird zum anderen Charakter. Die Wiederaufnahme des Charakters lässt aber nicht so lange auf sich warten, dass Wichtiges aus dem Fokus des Lesers gerät. Auch Nebenstränge, von denen man zunächst nicht weiß, wie sie die Handlung voranbringen, bekommen alle einen Zusammenhang.
Man rätselt, was alle Charaktere miteinander und mit dem Fall zu tun haben, dies wird aber erst im letzten Drittel immer mehr aufgelöst und selbst dann schlägt die Handlung noch ein paar kleine Kapriolen, sodass ich das Ende so nie hätte vorhersagen können. Gerade wenn man denkt, man weiß wie der Hase läuft, gibt es noch ein paar kleine Wendungen.
Zum Showdown hin werden die Kapitel immer kürzer, was den Lesefluss beschleunigt und das Lesen einfach macht.

Fazit:
Wieder ein gelungener Thriller von Mark Roderick, der die Spannung beim Lesen für mich hoch genug halten konnte, um mein Interesse aufrecht zu erhalten. Ich kann die Post-Mortem-Reihe empfehlen.